im Bau
seit 07/2023
Baubericht Solö Ruff Daycruser
Volker Frauenstein
Nach den ganzen Renovierungen und Modernisierungen unserer Schiffsflotte wollte ich mal etwas von Grund auf neu aufbauen. Es sollte aber klassischer Holzmodellbau mit Spanten und Planken sein. Da ich in diesem Bereich des Modellbau nicht ganz so erfahren bin, also zuerst mal wieder ein Baukasten. Meine Wahl fiel auf die Solö Ruff in Klinkerbauweise von Nordic Class Boats mit der Herausforderung dieses Standmodell ferngesteuert aufs Wasser zu bringen.
Die Vorplanung
Als Kabinenkreuzer mit tiefer und großer Plicht braucht es schon ein bisschen Vorplanung um die notwendige RC-Technik da unterzubringen, wo sie hingehört und nicht sichtbar ist. Der Elektroantrieb inklusive Wellenantrieb muss daher in den Bauraum des originalen Volvo Penta passen. Auch ist im Heck und ggf. unter der anschließenden Sitzbank Bauraum für die restliche Technik. Der Akku aber sollte aus Gewichtsverteilungsgründen und auch aus Platzgründen in die Kajüte. Wenn die Kajüte aber für den Akku zugänglich sein muss, sollte auch ein Kabinenausbau drin sein, der den Akku schön abdeckt. Ein bisschen Licht sollte auch noch drin sein. Somit hätten wir schon mal 3 RC Kanäle belegt. Was man mit einem 4ten Kanal noch machen kann und ob weitere Sonderfunktionen implementiert werden sollte während des Baus dann eruiert werden. Damit hatte ich genug Herausforderung und konnte mir den Baukasten besorgen.
Das schwedische Original wird in Verkaufsanzeigen oft mit 2 Tonnen Gewicht und einer Höchstgeschwindigkeit von 14 Knoten angegeben. Für die Solö Ruff im Maßstab 1:10 entspricht das 2 Kg und einer maßstabsgerechten Geschwindigkeit von 4,5 Knoten. Mit seinen 70 cm Rumpflänge hat der Baukasten eine Verdrängerrumpfgeschwindigkeit von knapp unter 4 Km/h und sollte bei 10 Km/h (5,4 Knoten) am Gleiten sein. Eine Faustformel sagt, das pro Kg mindestens 20 W Leistung benötigt wird um ins gleiten zu kommen. Also gehe ich mal von 1,5 Kg für den fertigen Rumpf inklusive Kunstharz und Lack und 1 Kg für die Technik und die Akkus aus.
Auslegung der RC Komponenten
Den Antrieb lege ich für 20 Km/h aus um etwas Reserve zu haben ohne aus den massstabsgerechten Verhalten zu fallen, da es seit 2009 ja die Golden Cut 28 W oder G (Replik mit bis zu 220 PS) Kleinstserie gibt, die als Original 31 Knoten erreicht.
Um einen Direktantrieb nutzen zu können darf dieser einen nicht zu hohen KV Wert haben, womit man dann recht automatisch bei außen laufenden Brushless-Motoren ist, wenn es auch noch auf die Größe ankommt. Von den Abmessungen, der Leistung und dem Preis hat mir der MAX Marine P285 zugesagt, da er mit seinen KV 750 und einer S3 Versorgung eine Lastdrehzahl von 8325 U/min erreicht. Mit einer 39iger Schiffsschraube mit 55 mm Steigung sind wir gemäß Formel dann bei gut 19 km/h. Der Motor hat reichliche Leistungsreserven mit seinen 185 W und sollte daher mit Luftkühlung gut klar und nie in den Bereich des maximalen Stroms kommen. Alternativ habe ich auch noch den 9imod D2826 KV 930 mit einer 36iger Schraube mit 50 mm Steigung in der engeren Wahl gehabt, der etwas schneller dreht und dabei etwas weniger Leistung bereitstellt. Mit einem 30 A Fahrtregler mit Wasserkühlung kann man dann doch noch einen funktionstüchtigen Kühlwasserauslaus mit einplanen und ist temperaturtechnisch auf der sicheren Seite. Zwei 2200 mAh S3 LiPos sollten dann für mindesten 15 Minuten Dauervolllastbetrieb reichen. Ich nehme lieber 2 kleinere Akkus in Paralellschaltung als einen Großen um diese besser in die Kajüte (unter den üblichen Sitzbänken) platzieren zu können. Ausserdem halbiert sich so die Anforderung an die Stromabgabe für den einzelnen Energieträger. So reichen auch locker günstigere C25 Akkus.
Der Rumpfbau
Mein Baukasten ist offensichtlich aus einer neueren Produktionscharge, da die bekannte Fehlnummerierung der Planken des linken Halbrumpfes korrigiert war. Leider hatte ich allerdings ein paar Planken auf der linken Seite dabei, bei welchen das zugrundeliegende Sperrholzbrett stellenweise unzureichend verleimt war. Diese Planken mussten also vor dem Verbau erstmal vorsichtig mit Holzleim und Schraubstock (ohne Leim auf die Oberflächen kommen zu lassen) verklebt werden. Ebenso hatte ich ein paar Spanten, die nicht sauber gelästert waren, aber mit der Dekupiersäge war das Nacharbeiten kein großes Thema.
Ich habe beide Rumpfhälften synchron aber jede auf ihrem eigenen Baubrett gebaut. Dafür nutze ich Leimholzbretter. Diese sind günstig, wirklich eben und ausreichend stabil, das sie sich nicht verziehen können. Das fixieren der Kielspanten mit leicht demontierbaren Holzklemmen (von Schrauben gehalten) hat sich bewährt, da ich die Hälften doch hin und wieder vom Baubrett nehmen musste.
Da der Rumpf gebeizt werden muss um das typische dunkle Holz des Originals zu erhalten habe ich auf das verkleben der einzelnen Planken erst einmal verzichtet. So kann es beim Beizen des Rumpfes zu keinen hellen Übergängen der einzelnen Planken kommt. Mit ein bisschen Erfahrung mit Schleifpapier, Feile und Leim geht der Bau der Halbrümpfe recht flott. Um das biegen der Planken zu erleichtern habe ich diese knapp 5 cm nach der Spitze bis zur 3ten Spante für 10 Minuten in einen feuchten Lappen eingerollt und dann gleich mit Klammern an den Spanten fixiert. Nach ca. einer Stunde ist das Holz wieder trocken und so in Form, dass sich die Planke verspannungsfrei an die Spanten ankleben lässt. Wer weniger Zeit hat kann auch gleich nass kleben, die Trocknung dauert dann eben etwas länger.
Nachdem 2/3 der Planken an den Rumpfhälften verklebt waren habe ich erstmal den Kabinenbereich von innen gebeizt und danach Planken mit sichtbaren Lücken mit Holzleim verfugt und mit Klammern fixiert. Dabei habe ich außen Kreppklebeband fest in die Klinkerstruktur der Beplankung gedrückt, das kein Leim an die Außenflächen durchsickern kann. Das Ergebnis ist wie gedacht. Es gibt keine hellen Stellen und der Leim ist fast nicht sichtbar. Für den Innenbereich der Kajüte also echt in Ordnung.
Danach habe ich die restlichen Planken in derselben Methodik wieder auf dem Baubrett verklebt. Die obersten Planken mit den Bullaugenlöchern habe ich allerdings komplett nass gemacht, damit sie sich sehr exakt auf die obere Kante des Rahmens fixieren lassen. Da hierfür sehr viele Klammern benötigt wurden habe ich hier die Hälften nacheinander bearbeitet. Trotzdem musste etwas mit Feile und Schmirgelpapier nachgearbeitet werden um eine fugenlose Kante zu bekommen.
Vorbereitungen zum Einbau der RC Komponenten
Bevor nun die beiden Hälften miteinander verleimt werden sollte zumindest der Kanal für die Antriebswelle nicht nur gecuttet werden, sondern gleich auf den notwendigen Durchmesser des Stevenrohres erweitert werden, da man nach der Verleimung nur sehr schwer dort bohren oder feilen kann. Für mein 6 mm Rohr war da nicht mehr allzu viel zu entfernen.
Für die Hochzeit der Rumpfhälften habe ich so ziemlich alle Klammern genutzt, die meine Werkstatt so zu bieten hat. Danach wurde erst mal der Brushless-Motor mit Welle im Rumpf eingepasst. Die Kompakt Welle 400/200 passt mit ihren 21cm perfekt in den verfügbaren Bauraum. Auch der MAX Marine P285 mit seinen 28mm Durchmesser und 30mm Länge erfordert keine Erweiterung des Motorraumes. Allerdings habe ich am Kielspant unter dem Motor und an der Kielspantbuchse unter dem Kupplungsgehäuse etwas Material abgetragen, damit die Motorteile nicht aufliegen und so Lärm und Vibrationen besser eingedämmt werden. Natürlich lässt sich der P285 nicht ohne Umbauten an die 400/200 Wellenanlage montieren, da dieser ein 500/600 Motor ist und die Wellen für einen 400 Motor vorgesehen ist. Die zum Motor passende 600/220 ist aber zu lang und nach meinem Geschmack auch ein bisschen zu dick mit ihrem 8 mm durchmessenden Stevenrohr. Es muss also der Motorflansch so angepasst werden, dass die Schrauben zur Befestigung des Motors eingeschraubt werden können. Dazu muss auch ein bisschen Material von der Alu-Buchse abgetragen werden, da die Schraubenköpfe ja auch einen größeren Durchmesser haben. Ebenso muss die motorseitige Bohrung in der Kupplung auf 3,2 mm erweitert werden.
Damit der Antrieb auch genug halt im Rumpf findet sollt noch ein Motorhalter hergestellt werden. Ich habe ihn einfach aus dem Verschnitt der Spanten-Brettchen hergestellt. Er stützt den Wellenantrieb am Kielspannt und den zwei Stringern ab.
Bevor der Innenrumpf gebeizt wurde habe ich noch alle Leimüberstände von den Spanten zu den Innenseiten der Planken so gut es ging entfernt und noch Kanäle für die Kabel in die Spanten direkt unterhalb des Plichtbodens gefräst.(Das wäre vor dem Zusammenbau natürlich einfacher gewesen). Hier soll Backboard nun die Stromversorgung von den LiPos in der Kajüte zur RC Technik im Heck verlegt werden. Steuerboard geht es dann vom Fahrtregler achtern zum Motor in der Mitte.
Um den Einbau einer Kabineneinrichtung vor zu bereiten habe ich erstmal vom zweiten Spant die störenden vertikalen Streben entfernt und die übrig bleibende horizontale Verstrebung mit zusätzlichen Leisten verstärkt. Auch wurde im Kielspant zwei Quernuten eingelassen, die später Stabilisierungsleisten des Kajütenbodens aufnehmen sollen.
Nach dem Beizen des Innenrumpfes wurden erst mal die einzelnen Planken unterhalb des Plichtbodens verfugt. Um keinen Leim an die Aussenbeplankung kommen zu lassen habe ich auch hier wieder außen Kreppklebeband fest in die Klinkerstruktur der Beplankung gedrückt. Als nächstes wurde dann der Motorhalter mit dem Rumpf und dem Stevenrohr verklebt (Holz auf Holz mit Leim, Metall auf Holz mit Zweikomponentenkleber). Danach war die Ruderanlage und der Kühlwassereinlass für den Fahrtregler dran. Das zugekaufte Ruder habe ich kürzen müssen damit es beweglich ins beengte Heck passt. Auch das Brett, das als Rückenlehne der hinteren Sitzbank dient habe ich angepasst um den Ruderkoken so hoch wie möglich montieren zu können, damit er sicher oberhalb der Wasserlinie bleibt. Der Kühlwassereinlass ist aus einem Alu-Rohr gebogen und gefeilt und natürlich möglichst dicht hinter der Schiffsschraube so angebracht, dass diese noch gewechselt werden kann. Zur Befestigung nutzte ich auch wieder Holz des Baukastens. Um alles möglichst fluchtend einkleben zu können habe ich zwei lange und gerade Leisen am Kielholz entlang festgeklemmt und das Ruder mittig dazwischen mit symmetrischen Distanzbrettchen fixiert.
Die Akkus sollen sich zum laden leicht aus der Kajüte entnehmen lassen, aber auch sicher unter den Sitzbänken während der Fahrt verstaut sein. Also zuerst mal aus 1,5 mm Flugzeugspeerholz eine Grundplatte zurechtgesägt, die sowohl den Kabinenboden darstellt als auch zur Ablage der Akkus dient. Darauf wurde dann rechts und links eine Truhenbank so konstruiert, dass die Akkus sich von der Kabinenmitte seitlich einschieben, leicht drehen und nach hinten fixieren lassen. Um das Ganze stabil zu bekommen gibt es zwei Stabilisierungsleisten unter der Bodenplatte deren Befestigungsfugen im Kielspannt in einem vorherigen Arbeitsschritt schon erstellt wurden. Vor dem verleimen habe ich noch mit einem harten Bleistift Fußbodenplanken imitiert und die Holzteile gebeizt.
Eingebogene Spanten im Rumpfinneren
Als nächstes wurden helle eingebogene Spanten, wie sie im Original entlang des Rumpfinneren verbaut sind, für den sichtbaren Plichtbereich angefertigt. Sie sind leider nicht Bestandteil des Baukastens. Diese Leisten unterstützen auch gleich die Fugen der oberen Planken zu dichten ohne dass hier mit Leimraupen gearbeitet werden muss. Zur Herstellung habe ich 1,5 mm dickes Flugzeugspeerholz in dünne Streifen ( ca. 3 mm) entlang der Maserung der oberen Holzschicht gesägt. Die Streifen schön mit Sandpapier geglättet und eine halbe Stunde in einem feuchten Lappen eingerollt. Nun im Rumpf in die passende Form biegen, die länge so anzeichnen, das sich der Streifen unter leichter Spannung zwischen oberer Bordwand und der Klinkerfuge unterhalb des Plichtbodens einklemmen lässt. Nach dem trocknen der Holzstreifen eine nach der anderen wieder herausnehmen, leicht mit Leim bestreichen, wieder einbauen und mit Klemmen und sonstigem die Planken von außen leicht andrücken. Das hat so gut funktioniert und sah so gut aus, dass ich es auch gleich noch mit der selben Methodik in der Kajüte fortgesetzt habe um dem Original noch etwas näher zu kommen.
Rumpf abdichten und lackieren
So vorbereitet dachte ich für den nächsten Arbeitsschritt gut gerüstet zu sein und habe den Innenrumpf mit Kunstharz gestrichen und punktuell am Ruderkoker, Motorhalter und dem Stevenrohr mit Glasfasergewebe verstärkt. Auch für diesen Schritt hatte ich die noch nicht gebeizte Außenseite des Rumpfes mit Krepp sauber abgeklebt und schön in die Klinkerfugen der Planken gedrückt. Leider ist das Harz trotzdem an einigen Stellen durchgelaufen und hat das Holz dort versiegelt. Wer vorher beizt spart sich also viel Schleifarbeit! Auch nach dem ausschleifen des Harzes zumindest oberhalb des Unterwasserschiffes gab es noch Problemstellen, da ich hier schon durch die erste Holzschicht der Planke durch war und die Leimschicht innerhalb der Planke natürlich auch keine Beize annimmt. Hier habe ich mit verdünntem Acryllack nach dem Beizen nachgebessert.
Am Heckspiegel habe ich noch einstelbare Trimmbretter angebracht. Da mir die zugekauften Trimmbretter aus Plastik allerdings doch zu klobig waren, habe ich nun die Bretter gegen selbstgebaute aus Holz getauscht und mit dem Rest des Trimmbrettersets verheiratet. Danach wurde der Wasserspiegel mit weißem Acryl aufgetragen und danach mit Blau das Unterwasserschiff lackiert. Natürlich habe ich vorab getestet, ob sich der wasserlösliche Acryllack mit dem lösungsbasierten klaren Bootslack verträgt, bevor ich diesen für die finale Versiegelung der Rumpfaußenseite aufgetragen habe.
Einbau RC Komponenten und erste Probefahrt
Nach dem trocknen des Bootslacks ging es an den Einbau und die Verkabelung von Motor, Fahrtregler, Ruder mit Servo, des Empfängers und der Akkus. Der Einbau der LiPos war ein bisschen problematisch, da sich die Steckverbindungen beim Ein- und Ausbau der Akkus immer mal wieder am 2ten Spant verhakten. Durch Kürzung der Kabel an den Akkus und der Montage von Leitbrettchen aus Holz am Spant konnte eine nachhaltige Lösung dafür gefunden werden. Diese funktioniert auch mit den Halterungen für das Brett der fortgesetzten Sitzbank zwischen dem ersten und dem zweiten Spant in der Kabine.
Um das Gestänge vom Servo zum Ruder möglichst geradlinig und somit auch spielfrei zu bekommen hab ich den Ruderservo liegend auf dem unteren Querspant unter dem Rückenlehnen-Brett montiert. Um dafür Platz zu schaffen mußte das Brett unten etwas gekürzt werden. Zur Stabilisierung des hölzernen Servohalters gab es noch eine Fixierungsstrebe von ebendiesem zum Querspant aus dem selben Material. Wie geplant fanden dann auch noch Fahrtregler und Empfänger ihren Platz in diesem Raum zwischen der hinteren Sitzbank und dem Spiegel.
Die Verkabelung unter dem Plichtboden sollte erreichbar bleiben, daher habe ich mir mit eingeklebten M2 Schrauben kleine Halterungen aus Holz für die zwei Bodenbretter unter der Sitzbank und der Motorabdeckung gebaut.
Damit waren die Basisfunktionen vorhanden und die Waage zeigte mit 1350g auch keine alamierenden Werte. Es konnte also zur ersten Probefahrt gehen.
Es hat dann doch etwas gedauert, bis das Wetter eine kleine Ausfahrt zu lies. Daher war bereits die Sitzbank im Heck und der Lautsprecher in der Kabine verbaut und der Rumpf so nicht mehr ganz nackt. Der Lautsprecher ist fest eingeklebt und nutzt die linke Bugspitze als geschlossenen Resonanzkörper. Die Sitzbank ist demontierbar gehalten, wobei kleine Magnete die drei Bretter in Position halten.
Die erste Ausfahrt wurde mit einer 40iger Schraube mit 3 Blatt und wahrscheinlich 21iger Steigung durchgeführt. Die mit einer Smartwatch gemessene Maximalgeschwindigkeit von 5,2 Kn läst das Schiffchen schon mal im modellgerechten Geschwindigkeitsbereicht operieren und würde laut meiner Vorplanungsrechnung einer Schraube mit 28iger Steigung entsprechen. Das Ergebnis der Motorauslegung war also schon mal gar nicht so schlecht. Auch liegt der Daycruser gut ausbalanciert im Wasser, reagiert nicht zu träge und nicht zu agiel auf das Ruder und das Wellenbild läst kaum Wünsche offen. Nach gut 5 min. Betrieb war weder der Motor noch der Regler warm und auch die LiPos haben keine Ermüdungserscheinungen gezeigt. Nur der Geradeauslauf passt nicht. Da sind die Trimmbretter noch nicht ausreichend synchron eingestellt.
Es gibt also keine groben Mängel bei den Basisfunktionen und es kann mit der Umsetzung der Details weiter gehen.
Der Innenausbau und die Sonderfunktionen
Sonderfunktionen und Steuerstand
Wie im obigen Abschnitt schon erwähnt wurde ein kleiner Lautsprecher in die Kabine eingebaut, der RC gesteuert ein Motorgeräusch und ein Horn sowie ereignisgesteuert unterschiedliche Alarmtöne bei Wassereinbruch oder bei niedriger LiPo-Spannung emittiert. Diese Sonderfunktionen werden, wie im Strawap und Schlumpfo auch über einen ESP32 Mikrocontroller gesteuert. Für die zwei fehrnbedienbaren Geräuschfunktionen und die in der Vorplanung bereits angedachten Lichtfunktionen (Kabinenbeleuchtung und Positionslichter) habe ich den im Strawap Renovierungsprojekt bereits umgesetzten 4 fach Multiswitch erneut genutzt und einen alten Sender entsprechend aufgerüstet. Da ich hierfür im ESP32 die interruptgesteurte PWM Auswertung des dazugehörigen RC-Kanals brauche, lasse ich auch gleich noch die Kanäle für Ruderservo und Antriebsregler mit auswerten, um im herrlich offenen Steuerstand der Solö Ruff die Bedienelemente (Ruder, Gasgriff und Gangwahlhebel) über Micro-Servos zu animieren. Dabei wird der gesamte Servoweg des Gashebels von Null auf Vollgas über den ESP32 gesteuert. Bei Rückwärtsfahrt geht es entsprechend von Null auf Halbgas. Der Ganghebelservo kennt entsprechend auch nur 3 Stellungen (Rückwärts, Neutral, Vorwärts) und das Ruder wird eins-zu-eins ans Steuerrad durchgereicht.
Ein kleines 0.98" TFT-Display ersetz die Cockpit-Instrumente im Amaturenbrett, welche ich eingescannt und grafisch passend zum Display-Seitenverhältnis abgeändert habe. Die drei dargestellten Zeigerinstrumente habe ich virtuell animiert, wobei die Tankanzeige den Füllstand des Akkus und das Voltmeter die RC-Fehlergüte darstellt. Das Hauptinstrument zeigt natürlich die Motordrehzahl abhängig von der Gasgriffstellung an. Das Display schaltet automatisch auf eine Wasseralarm-Bildschirm-Seite um, wenn der Alarmton ausgelöst wird. Über ein RC Kommando kann auch auf Informationsseiten zum Akku oder zur RC-Güte umgeschaltet werden. Für einen bequemeren Prozess die effizienteste Schiffsschraube für den Solö Ruff zu finden ist auch noch ein strommessender Hall-Sensor unter der Plicht integriert, dessen Messwerte einfach auf dem Display dargestellt werden können und so die Auswertung erleichtert. Die restlichen dafür notwendigen Komponenten sind alle unter der vorderen Sitzbank in der Plicht plaziert. Nur das Display und die super kleinen Micro-Servos sind direkt im Steuerstand verbaut. Aus Platzgründen habe ich die elekronischen Bauteile für Spannungsteiler, Spannungssenkungsdioden für die Micro-Servos oder die Mosfetts zur Ansteuerung der Beleuchtungs-LEDs direkt in die Kabelbäume integriert. Diese sind zum RC Empfänger nach hinten und zum Steuerstand und der Beleuchtung nach Vorne unsichtbar unter dem Plichtboden verlegt. Um Wartung und Reparaturen nicht unnötig zu erschweren ist die Sitzbank inklusive der Motorraumabdeckung als ein abnehmbares Teil gehalten, das zusätzlich zu den Löchern im Plichtboden noch von kleinen Magneten mit ebendiesem fixiert wird. Der Steuerstand ist demontierbar, damit man an die Servos und das Display herankommt. Beide Bauteile habe ich erst, wo gewünscht gebeitzt, dann die Einzelteile verleimt und abschliesend mit einer dünnen Schicht Bootslack versiegelt.
Da der BEC des Fahrtreglers 6 V ausgibt, der ESP32 lieber mit 5 V und die Micro-Servos nur mit maximal 4.2 V versorgt werden möchten hat auch noch ein zusätzlicher 5 V BEC mit 3 A Ausgangsleistung einen Platz im Heck gefunden. So kann auch dieser Strompfad über den Ein/Aus-Schalter laufen, der nun sowohl die 6 V für den Empfänger inklusive Ruderservo als auch die 5 V für den Rest der Funktionen schaltet. Die erste Idee, die Micro-Servos einfach über den 3.3 V Pfad des ESP32 mit zu versorgen habe ich recht schnell wieder verworfen, da die kleinen Dinger doch zu viel Strom ziehen um das TFT-Display am selben Strompfad flackerfrei betreiben zu können. Um eine Überlastung der Cockpitservos durch die Versogungsspannung des zusätzlichen 5 V BEC zu verhindern sind Dioden des Type 1N4148 vorgeschaltet womit die Spannung entsprechend reduziert wird. Damit ist die Technik im Modell doch wieder recht komplex geworden. Um die Übersicht beim Bau und danach behalten zu können arbeite ich, wie gewohnt, mit einem Blockschaltbild, das immer wieder mit aktuallisiert wird.
Kabinenausbau
Den Bau der Truhenbänke am Eingang der Kabine hatte ich ja schon bei den Vorbereitungen zum Einbau der RC Komponenten erledigt. Da eigentlich alle Bilder einer echten Solö Ruff Kabine eine U-förmige Sitzbank zeigen, die man zur Liegefläche erweitern kann, habe ich also meine akkuverbergenden Truhenbänke ebenso weiter geführt. Dazu habe ich ein gebeiztes Abschlussbrettchen hochkant auf den 2ten Spant befestigt, sodass die Lücke hinten zwischen den bereits montierten Bänken geschlossen ist. Am oberen Ende kam noch eine Querleiste als Auflage- und Befestigungspunkt für die bugseitigen Bereiche der Liegefläche hinzu. Vorne am 1ten Spant habe ich eine weitere Querleiste angebracht. Für die Liegefläche habe ich erstmal eine Papierschablone zurechtgeschnitten, die sauber der Form des Bugs zwischen Spant 1 und 2 folgt und Diese dann auf mein 1,5mm Flugzeugspeerholz übertragen. Da noch Polster auf die Sitzbank kommen sollen habe ich die Bretter der Sitzbankflächen mit kleinen Schrauben an den Auflage- und Befestigungspunkten befestigt.
Ich hatte darüber nachgedacht in dieses Brett zwischen den beiden vordersten Spanten den Lautsprecher einzubauen, mich dann aber dagegen entschieden, da es nicht so ganz einfach gewesen währe einen abgedichteten Resonanzkörper unter dem Brett zu bauen. Diesen bekam ich bei der Montage des Lautsprechers in der Backbordhälfte des 1ten Spant quasi geschenkt. Dafür musste ich nur den Bereich zwischen dem Kielspant und dem Deck mit einem passenden Brettchen verschlissen. Im Steuerbordbereich des 1ten Spantes habe ich ein kleines Brettchen als Regalboden verleimt. Hier sollen Fender aufbewahrt werden.
Nun galt es noch 4 warmweise LED als Kabinenbeleuchtung zu installiert, die über den ESP32 mit sich ständig ändernden Helligkeitswerten geschaltet werden und die Holzteile der Innenausstattung mit Bootslack zu versiegen damit der Innenausbau der Kabine abgeschlossen werder konnte.