27.02 bis 12.03
Ich bereite mich jetzt auf meinen Auszug vor und werde total selbständig. Meine Lieblingssätze sind deshalb: "Ich mach des", "Ich kann des" und "(Al)leine machen". Und wehe, meine Eltern respektieren es nicht, wenn ich selbst meine Zähne putzen, aus dem Auto aussteigen oder den Kühlschrank aufmachen möchte. Dann kann ich ganz schön laut "Neeeiiiin" schreien. Die sollten es eigentlich sowieso schneller kapieren, wenn ich etwas dringend will, denn ich sag dann immer gleich "ich muß..." statt "ich möchte".
Der Lukas hats jetzt voll raus, sein Spielzeug festzuhalten und zu betrachten. Er macht natürlich auch vor dem Schnuller nicht halt und zieht ihn sich regelmäßig selbst aus dem Mund - vor allem wenn er eigentlich schlafen soll. Ich hab ihm da mal einen Tip gegeben, denn angeblich hab ich das früher auch praktiziert. Außerdem ist er ein superneugieriges Kerlchen geworden, der nicht nur immer mit an den Tisch will, sondern dort mit erhobenem nach vorne gebeugten Haupt sitzen möchte, so daß er alles betrachten kann.
13.03 bis 27.03
Lukas versucht nun mit lautstarkem Protest beim Trinken an der Brust unserer Mama klar zu machen, daß er etwas anderes essen möchte als Milch. Da sie aber noch keine Aktivitäten in Richtung Breibereitung macht, hat sich Lukas jetzt auf Tellergrabschen am Tisch gesteigert.
Der Besuch bei Oma und Opa war wieder richtig toll, obwohl das Wetter zu schlecht war, um mir einen echten Wald zu zeigen. So haben wir ein Haus gebaut, sind durch alle Zimmer gewandert, haben gepuzzelt und gelesen. Aber am schönsten war nach dem Mittag essen das "Eis schnüffeln" im Keller. Ich fand es daher gar nicht so schlimm, daß Papa am Anfang nicht mit dabei war.
28.03 bis 09.04
Lukas hat sich nun endlich durchgesetzt und seinen ersten Brei bekommen. Er hat sich gar nicht so dumm angestellt und erst erst ein bißchen das Gesicht verzogen, aber dann brav geschluckt. Da er sich bei mir abgeschaut hat, wie man ordentlich ißt, bestehe ich darauf von seinem Brei ein paar Löffel ab zu bekommen.
Mama war mit uns beim Kinderturnen. Naja ich turne, Mama läuft nebenher und Lukas schaut mal mehr, mal weniger begeistert zu. Mir gefällts total gut und so hatte ich gar keine Zeit für meine übliche Schüchternheit.
Dann war da noch Mamas Fest mit den vielen Leuten und Kindern bei uns. War das ein Spaß! Im Sandkasten ist gut Platz für 3-5 Kinder, wenn vorher fleissig Sand rausgeschaufelt wurde. Später war Papas Sitzsack eine super Turnmatte, um von der Couch aus rein zu springen. Der Tag war jedenfalls so aufregend, daß ich abends im Bett über eine Stunde lang meinem Benny Bär in unserer Geheimsprache davon berichten mußte.
10.04 bis 23.04
Die letzten Tage ist wieder jede Menge passiert. Da war zunächst Ostern. Bei uns war der Osterhase im Keller. Ich hab ihn zwar leider nicht gesehen, aber er hat ein Nest gebracht mit Schokoladeneiern und Tieren zum Spielen. Der Lukas hätte davon auch gerne was gehabt, vor allem das Ostergras hatte es ihm angetan, aber er hat nix gekriegt. Er schafft es jetzt schon in unbeobachteten Augenblicken durch vom-Rücken-auf-den-Bauch-drehen und sonstiges Rumgekugel entweder auf den Fliesen zu landen oder an einzelne meiner Spielsachen ran zu kommen. Die werden ihm dann von mir sofort entrissen und durch seine eigenen ersetzt.
Überhaupt ist jetzt endlich wieder Sandkasten und Spielplatz-Saison und ich kann meine Eltern bei Aktionen wie Reifen wechseln, Erdbeeren pflanzen oder Grillen mit meiner tatkräftigen Hilfe, aber vor allem mit meinen ständig verfügbaren Kommentaren nerven -ähh, unterstützen.
Schließlich sind wir noch zu den Gierlichs gefahren und da waren komischerweise auch die Oma und der Opa und die Ehrenhubers und andere Leute. Muß wohl wieder so ein Familienfest gewesen sein. Ich hab es jedenfalls sehr genossen, von den großen Kindern akzeptiert und umsorgt zu werden, bei den kleinen ordentlich mitmischen zu können und auch bei Oma und Opa kräftig "Einzelstunden" abzubekommen. Und daß ich mir an einem Tag sowohl den Hinterkopf als auch das ganze Gesicht blutig geschlagen habe, hat meine Stimung auch nicht lange getrübt.
24.04 bis 07.05
Ich übe jetzt ganz fleißig Nebensätze und da kommen dann schon mal so lustige Satzkonstruktionen wie "weil ich das nicht will brauchen könnte" dabei raus. Nur bei zwei Dingen verweigere ich jede Korrektur: "zwei" sind und bleiben für mich immer "drei" und mein Bobby Car heißt immer noch "Bokiki".
Lukas scheint den Teppich und seine Krabbeldecke nicht so gerne zu mögen, denn er rollt sich immer wieder davon runter und liegt dann auf den Fliesen. Wenns ihm gefällt, mir solls recht sein. Mittags schafft er jetzt sein ganzes Gläschen alleine und ich bekomme nichts mehr ab. Aber gottseidank sind seine Fortschritte noch nicht so weit, daß ich ihm abends was von meinem Gutsi abgeben müßte.
Beim Familienbaden habe ich mich nur leicht bekleidet im Badezimmer am nackten Lukas vorbei drängeln wollen, um an die Wattestäbchen zu kommen. Da hat mir der Lukas doch im hohen Bogen meinen Body total nass gepieselt. Die Jugend heutzutage hat wirklich keinen Respekt mehr vor dem Alter!