08. bis 21.05
Mit dem Lukas kann man langsam was anfangen. Ein schönes Spiel am Morgen geht so: Ich geh mit meinem Schnuller im Mund so nah an Lukas ran, daß er hin kommt und wenn er mit der Hand dannach greift, geh ich schnell wieder weg. Und falls er ihn doch mal erwischen sollte, reiß ich ihn einfach wieder aus der Hand, wie ichs mit anderem Spielzeug auch so gerne mache. Trotzdem lacht Lukas mich immer noch an, wenn ich in seine Nähe komme, sogar wenn ich ihn manchmal ein bißchen zu doll knuddel und Mama schon schimpft. Nun gut, wenn ich "Hau den Lukas" ausprobiere, hat sie damit wohl schon recht.
Quatsch machen und meine Eltern damit zur Verzweiflung treiben, daß ich genau das Gegenteil von dem mache, was sie sagen, mach tmir momentan besonders Spaß. Da müssen sie schon mal zu so Mitteln greifen, wie Spielsachen in den Keller räumen, Gutsi verweigern oder in den Flur verbannen, damit ich wieder zur Vernunft komme.
Bei der Taufe von Lukas hat mich das mit dem Wasser beeindruckt, vor allem, weil er dabei nicht mal ein bißchen gemeckert hat. Am tollsten fand ich aber, daß ich mit meinen älteren Cousins Fernsehen, spielen, bei ihnen essen und überall mitmischen durfte. Da waren nicht nur meine Eltern, sondern sogar Omi/Opi und Oma/Opa abgemeldet.
Ach ja, daß Lukas bei seiner U5 ohne Beanstandungen durchgekommen ist, war ja klar.
22.05 bis 04.06
Der Lukas und ich teilen uns jetzt unsere Spielsachen. Das heißt, ich nehme mir von seinen Sachen zum Beispiel das Schneckenbuch und wenn Lukas sich was von mir nehmen will, dann ruf ich ganz schnell: "Neeein, nicht nehmen ! Manchmal erklär ich ihm aber auch, wie Kind mit dem Spielzeug umgehen soll: Schau Luki, so muß ein Mann das machen. Wenn ich einen richtig guten Tag habe, kriegt er aber auch mal was von mir, wenn ichs grad nicht brauche. Lukas will aber am liebsten die Legobauten haben, die ich mit Papa gemacht habe. Wenn er die oder aber noch schlimmer, am Wickeltisch den Fön nicht bekommt, wird er so richtig sauer und laut.
Auch mit den Betten nehm ichs nicht so genau. So hab ich mich zum Mittagsschlaf schon öfter in Lukas Bett verirrt. Ich hab dann aber ignoriert, daß Lukas in meinem großen Bett geschlafen hat. Apropros schlafen - weil ich jetzt immer so früh aufwache, klettere ich dann schnell noch für eine Weile in Mamas und Papas Bett. Die sind zwar nicht so begeistert, aber ich laß sie dann immerhin noch ein wenig dösen. Mittags bin ich dann manchmal schon so müde, daß ich beim Mittagessen fast einschlafe.
05.06 bis 18.06
Mama sagt, ich bin ein richtiger Lausbub. Ich verstehe gar nicht was sie damit meint, nur weil ich nicht immer das mache, was sie sagt.Kind darf ja auch mal seine eigene Meinung haben! Ansonsten helf ich doch überall mit, hab immer meine Finger mit im Spiel und probiere ganz tolle Sachen aus, wie z.B. wie mein Zimmer ohne Bordüre aussieht, was Lukas macht, wenn er mit dem Gartenschlauch voll gespritzt wird oder ob so ein Stinker im Planschbecken schwimmen kann.
Der Alexander von nebenan ist echt total nett. Der hat auch ein kleines Geschwisterchen zu Hause, gibt mir immer Erdbeeren übern Gartenzaun und vor allem läßt er mich mit seinem tollen Traktor fahren. Als Gegenleistung hab ich ihn dafür ganz fest umarmt, als er bei uns zu Besuch war.
Der Lukas ist ein richtiges Mampfbärchen. Wenn wir am Tisch essen, will er von unseren Sachen auch immer was haben, auch wenn er gerade seinen Brei gegessen hat. Wenn er dann nach Riesengeschrei endlich eine Nudel, ein Stück Apfel oder eine Reiswaffel bekommt, lutscht er solange daran rum, bis er es auf seiner Kleidung, seinen Händen, dem Hochstunhl und dem Boden verteilt hat. Wahrscheinlich isst er sogar was davon.
So und morgen get es "ins Urlaub" ;)
19.06 bis 03.07 (Urlaub in Boulouris bei Omi und Opi)
Fliegen ist für mich ja schon Routine, deshalb hab ich auf dem Hinflug die Fenster zu gemacht und auf dem Rückflug bin ich gleich mal voraus zum Flugzeug gelaufen und so fast bis in die Pilotenkabine vorgedrungen. Leider hat mich eine nette Frau vorher abgefangen.
Das von Opi gebaute Hochbett habe ich mit Begeisterung in Beschlag genommen. Von dort aus habe ich dann jeden Morgen pünktlich um 6 Uhr zuerst Lukas, dann Mama und Papa und dadurch schließlich noch Omi und Opi wach bekommen.
Nach drei Tagen konnte ich dann mein Sonntagsgesicht nicht mehr aufrecht erhalten. Schließlich sollen meine Großeltern mich ja "richtig" kennen lernen. Also auch mein ständiges "Nein, aber...", mein Nicht-hören-wollen und meine Trotzanfälle. Ich mußte ja auch raus kriegen, wie weit ich bei Omi und Opi gehen kann. Manches war also etwas lockerer ( z.B. Kleiderordnung, Tischmanieren...) als zuhause, aber so richtig was durchsetzen, was daheim verboten ist, konnte ich leider nicht.
Lukas hat sich bei seinem ersten Urlaub auch gut geschlagen. Erst hat er Opi und Omi mit seinem großen blauen Augen und seinem strahlendsten Lächeln auf seine Seite gezogen, um dann bei Gelegenheit Essen abzubekommen oder auf den Arm genommen zu werden. Sein Reisebett-Laufstall konnte auch nicht verhindern, daß er jetzt robbend vorwärts kommt. Außerdem sitzt er schon recht stabil und zum Abschluß sind ihm auch noch die ersten beiden Zähne durchgebrochen. Das leckere Baguette konnte er aber auch ohne essen.
Meine Fortschritte beim trocken werden sind trotz der Versuche meiner Omi nicht so groß gewesen. Dafür hab ich mehrmals auf die Terrasse und einmal sogar das Boot voll gepieselt.
Auf jeden Fall hat der Urlaub jede Menge Spaß gemacht und wer noch mehr wissen will, kann in mein Urlaubstagebuch schauen.